Quant-Faktor-Fonds en vogue

Susanne Kapfinger, Ökonomin und Leiterin Redaktion AWP Soziale Sicherheit

April, April, der tut bekanntlich, was er will. Doch 2025 trifft das eher auf Trump zu. Seine Zollpolitik hat heftige April-Schwankungen auf den globalen Finanzmärkten ausgelöst – Investoren sind vorsichtig. Die Flucht der Anleger in den sichereren Hafen «Franken» bestätigt diese Haltung. Den US-Dollar haben die Investoren dagegen  nicht angesteuert – er hat gegenüber den wichtigsten Währungen an Wert verloren. Viele zweifeln an seiner Eigenschaft als sicherer Hafen. Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob diese Vorbehalte von Dauer sind. 

 

Trumps (Handels)Politik beeinflusst aber nicht nur die Entscheide der Investoren, sondern auch der Konsumenten. Laut Tamedia-Zeitungen zieht es Schweizer Reisende weniger in die USA: Die Einreisen aus der Schweiz seien gemäss US-Handelsministerium noch vor dem Zollwirrwarr im März im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast 26 Prozent gesunken. Und eine Online-Umfrage des Instituts Leewas zeigt: Vier von fünf Befragten wollen während der Trump-Regierung nicht in die Vereinigten Staaten reisen. 

 

Boykotte gegen US-Waren und Dienstleistungen könnten die Wirtschaft zusätzlich belasten. Mexiko und Kanada haben bereits offizielle Handelssanktionen ergriffen. Und in Ländern wie Schweden, Dänemark und Frankreich sind zivilgesellschaftlich organisierte Boykottbewegungen entstanden. In Facebook-Gruppen wie der schwedischen «Bojkotta varor från USA» werden Tesla, Nike oder Netflix boykottiert. Und auf Plattformen wie Reddit haben sich über 200 000 Nutzer in der Gruppe «BuyFromEU» zusammengeschlossen, um europäische Produkte zu fördern und US-Marken zu meiden. Das zeigt: Das Vertrauen in den langjährigen Verbündeten aus Übersee bröckelt – sowohl bei Investoren als auch Konsumenten.

 

Datenexplosion richtig nutzen

Das zunehmende Misstrauen erhöht die Unsicherheit und Marktvolatilität. Die Sicherheit erhöhen können dagegen Daten und Fakten. Informationen müssen jedoch gefiltert werden. In Zeiten von Fake News ist nicht die Datenverfügbarkeit das Problem, sondern die Verlässlichkeit. Bei der Prüfung helfen können Maschine Learning und KI – ein Spezialgebiet quantitativer Investmentansätze. 

 

Quant-Faktor-Ansätze greifen auf eine Vielzahl von Daten zurück, darunter Fundamentaldaten, Analysteneinschätzungen, Preise und Marktaktivitäten, um bessere Ergebnisse zu erzielen als der Markt. Solche Ansätze werden in aktiv gemanagten Fonds umgesetzt um Alpha zu generieren. Der aktive Managementstil entfaltet vor allem in volatilen Märkten seine Vorteile, während der passive Stil in Boomphasen gemessen an den Renditen fast unschlagbar ist.

 

Gute Alternativen

Es gibt noch ein anderes Mittel gegen volatile Märkte: Immobilien und Infrastruktur. Pensionskassen haben bereits im März mit 1,5 Prozent nach Abzug von Gebühren negativ performt. Im grünen Bereich befanden sich einzig Immobilien und Infrastruktur. Die beiden Anlageklassen dürften sich auch im April behauptet haben. Auch den Privatmärkten dürfte die Aprillaune weniger anhaben als den liquiden Märkten. Der Privatmarktspezialist Partners Group sieht nur begrenzte Auswirkungen der neuen US-Zölle auf sein Portfolio. Der Börsenabsturz dürfte die Lage der Pensionskassen trotzdem verschlechtert haben. Allerdings befanden sich die Deckungsgrade zuletzt auf einem hohen Niveau: Die privatrechtlichen Kassen erreichten Ende 2024 einen durchschnittlichen Deckungsgrad von 121 Prozent. Es ist davon auszugehen, dass es nur in geringem Ausmass zu Unterdeckungen gekommen ist.