«Home Bias Schweiz hatte positive Aspekte»

Interview Michael Schütze, Länderchef Allianz GI

Welche Ziele verfolgt AllianzGI mit dem Ausbau des Multi-Asset-Bereichs in der Schweiz?

Wir sind überzeugt, dass die Allianz mit ihrer globalen Ausrichtung, dem damit verbunden breiten Angebot an Anlagelösungen und ihrer Kapitalstärke, zukünftig ein wichtiger Bestandteil des Schweizer Asset Management Marktes werden kann. Der Bereich Multi-Asset ermöglicht es uns die Kundenbasis mit einem zusätzlichen Angebot, welches auch auf kleinere und mittlere Kunden abgestimmt ist, zu erweitern.  

 

Welche Trends beobachten Sie?

Über die Zeit haben sich Multi-Asset Lösungen vor allem hinsichtlich ihrer Zusammensetzung an die Marktgegebenheiten angepasst. Dies hat einerseits einen Einfluss auf die Art der Verwaltung (aktiv/passiv), andererseits auf die zusätzlichen Anlagemöglichkeiten, welche mehrheitlich im alternativen Bereich entwickelt wurden. Multi-Asset Lösungen, welche eine alternative Quote beinhalten, werden auch verstärkt nachgefragt.

 

Was zeichnet institutionelle Investoren in der Schweiz aus?

Der Home Bias vieler Schweizer Anleger hat in den letzten Jahren viele positive Aspekte mit sich gebracht. Hervorzuheben gilt es vor allem den Schweizer Franken, welcher sich gegenüber den wichtigsten Währungen kontinuierlich aufgewertet hat. Zudem konnten Multi-Asset Portfolios in der Vergangenheit aufgrund ihrer Investitionen in Schweizer Immobilienanlagen an der überdurchschnittlich positiven Entwicklung des Schweizer Immobilienmarktes partizipieren.

 

Wie adressiert AllianzGI den Home Bias vieler Investoren?

Da die Verbindlichkeiten der Schweizer Investoren in Schweizer Franken denominiert sind, werden auch unsere Anlagelösungen einen gewissen Home Bias aufweisen. Wir empfehlen allerdings bei Schweizer Aktien einen stärker gleichgewichteten Ansatz zu verfolgen um die Konzentrationsrisiken, welche im Schweizer Markt aufgrund der hohen Gewichtung von Nestle, Novartis und Roche vorhanden sind, zu reduzieren. Ebenfalls empfehlen wir den Bereich der alternativen Anlagen auszubauen und dagegen das Gewicht der überdurchschnittlich angewachsenen Anlageklasse Immobilien Schweiz zu reduzieren, was zu einer ausgewogeneren regionalen Allokation führt. 

 

Womit heben Sie sich bei der Verwaltung Ihrer Multi-Asset-Strategien von ihrer Konkurrenz ab?

Bei Investitionen innerhalb der Anlageklasse Aktien Schweiz weichen wir beispielsweise von der angewendeten kapitalmarktgewichteten passiven Umsetzung ab. Dabei verfolgen wir einen gleichgewichteten Ansatz, welcher durch seine Methodologie gezielt Konzentrationsrisiken in einzelnen Titeln meidet. 

 

Und was sind die Vorteile?

Dadurch wird nicht nur das titelspezifische Risiko gegenüber grossen Indexgewichten gesenkt, sondern auch das branchenspezifische Risiko im breiten Schweizer Aktienmarkt weiter diversifiziert.