Gut vorbereitet auf die Achterbahn-Fahrt
23. Mai 2018, von Susanne Kapfinger
Die Nervosität auf den Finanzmärkten ist im ersten Quartal gestiegen. Das belegen verschiedene Volatilitätsindizes – auch «Angstbarometer» genannt. Dazu gibt es eine Vielfalt an Gründen. Steigende Zinsen in den wichtigsten Volkswirtschaften prägten das Bild. Das sorgte für Adrenalin, weil höhere Zinsen, die Refinanzierung verteuern, die Aktienkurse belasten und die Weltwirtschaft bremsen könnten. Aktuelle Fundamentaldaten beruhigten die Gemüter zwar etwas. Die Unternehmen senden mit teils hohen Umsatz- und Gewinnerwartungen positive Signale. Die Weltwirtschaft setzt ihren Wachstumskurs fort, während die Inflation langsam anzieht.
Schwieriges Anlagejahr
Die robusten Fundamentaldaten bescherten 2017 ein ausgezeichnetes Anlagejahr. Schweizer Pensionskassen haben im Durchschnitt 7,5 Prozent auf ihren Kapitalanlagen verdient. An dieses Ergebnis schliesst 2018 bisher mit einer negativen Rendite nicht an. Einhergehend mit erhöhter Volatilität haben alle wichtigen Aktienindizes korrigiert. Belastend wirken auch politische Unsicherheiten (Nordkorea, Handelskrieg China/USA, Naher Osten). Das Anlagejahr 2018 dürfte sich insgesamt schwieriger gestalten als das Vorjahr. Es gilt drei Aspekte zu bedenken: Die wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten werden die Märkte weiter in Atem halten. Womit die Volatilität auf den Finanzmärkten erhalten bleibt. Zweitens hat sich seit Anfang Februar die Korrelation der beiden dominanten Anlageklassen Obligationen und Aktien verändert: Erstmals seit rund zwanzig Jahren mussten Investoren in beiden Anlageklassen gleichzeitig einen Verlust verbuchen – sie haben positiv korreliert. Bisher sind die Anleihenkurse gestiegen, wenn die Aktienkurse gefallen sind. Die Korrelation war negativ. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich der Zusammenhang zwischen Aktien und Bonds radikal ändert. Marktteilnehmer vermuten, dass die steigenden Löhne in den USA die Veränderung in den Vorzeichen auslösten, da sie sich in einer höheren Teuerung niederschlagen könnten. Dies wiederum würde die Fed veranlassen, die Zinsen stärker anzuziehen. Sollte es nun zu einem Inflationsschub kommen, könnte das die Korrelation dauerhaft verändern. Für das Gesamtportfolio wäre dieser Richtungswechsel ungünstig, was eine breite Diversifikation noch notwendiger macht.
Gefragt: Absicherungs-Strategien
Drittens stellt sich bei höheren Volatilitä- ten auf den Finanzmärkten die Frage nach Absicherungen. Verluste nach unten absichern können beispielsweise Put-OptionsStrategien. Aber auch das Rebalancing – die Wiederherstellung der strategischen Vermögensallokation – gehört dazu. Dabei werden die Positionen, die stark an Wert gewonnen haben, anteilig verkauft und Positionen, die an Wert verloren haben, zugekauft. Damit entgeht man dem «Herden-Trieb» und das gewünschte Risiko-Rendite-Profil ist wiederhergestellt. Wichtig ist, sich vor Augen zu führen, dass die langfristigen Zinsen in der Langzeitbetrachtung tief bleiben. Die Pensionskassen sind daher gezwungen Risiken einzugehen. Mit festverzinslichen Anlagen sind die Rentenverpflichtungen nicht zu erfüllen. An einer breiten Diversifikation führt demnach kein Weg vorbei.