ESG-Engagement bedeutet, Transparenz zu zeigen

Von Peter Bezak, CESGA, Director Communications, und Fabio Oliveira, CESGA, ESG Officer

Im Bereich nachhaltiger Anlagen hat die Entwicklung in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen. Das Interesse an ESG-Investitionen ist im letzten Jahr jedoch zurückgegangen. Studien stellten den finanziellen Mehrwert von ESG-Investitionen in Frage. Ausserdem sind Fälle von Greenwashing aufgetaucht, die drohten, die ESG-Bewegung zum «Stillstand» zu bringen. Laut Morningstar erreichten die Nettoinvestitionszuflüsse in ESG-Fonds im ersten Quartal 2021 ihren Höchststand. Seither gingen sie stetig zurück, bis es 2023 zu Nettoinvestitionsabflüssen aus ESG-Fonds kam. Weitere Faktoren wie das makroökonomische Umfeld, hohe Zinssätze, Inflation, Rezessionssorgen in einigen grossen Volkswirtschaften der Welt und geopolitische Risiken sorgten im letzten Jahr ebenfalls dafür, dass das Interesse der Anleger nachliess.

 

Die Suche nach Gemeinsamkeiten, Engagement und Active Ownership können aber den Weg für eine positive Entwicklung ebnen. Das Interesse der Investoren bleibt aufgrund der hohen Aufmerksamkeit auch über den Energiewandel hinaus weiter bestehen. Die Investitionszuflüsse werden voraussichtlich wieder angekurbelt. Durch aktives Engagement werden gezielt positive Veränderungen auf Unternehmensebene hervorgerufen, die zu besseren Investitionsentscheidungen führen.

 

Active Ownership mit Fokus auf Klimawandel

Neben den Engagement-Aktivitäten spielt die Ausübung von Stimmrechten beim Active-Ownership-Ansatz eine zentrale Rolle. Investoren ist es so möglich, bei Generalversammlungen Einfluss auf die Geschäftsentscheidungen von Unternehmen auszuüben und damit sicherzustellen, dass die Interessen aller Stakeholder berücksichtigt werden. Der Klimawandel ist zu einer der grössten globalen Herausforderungen geworden. Deshalb sollten Unternehmen dazu bewegt werden, ihre Geschäftspraktiken an Klima- und Nachhaltigkeitszielen auszurichten. Um in diesem Bereich mehr Einfluss zu nehmen, hat die Zurich Invest AG im ersten Quartal 2023 zusätzlich zu den bestehenden Grundsätzen zur Unternehmensführung neue Grundsätze mit Fokus auf den Klimawandel festgelegt und implementiert.

 

Die neuen Stimmrechtsprinzipien nutzt die Zurich Invest AG gezielt für Massnahmen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Sie haben folgende Schwerpunkte:

1. Forderung nach mehr Transparenz über die Klimarisiken und -chancen eines Unternehmens

2. Integration von Nachhaltigkeitszielen in die Unternehmensstrategie

3. Reduzierung von Treibhausgasemissionen

4. Übergang zu erneuerbaren Energien

 

Umweltrelevante Kennzahlen tragen zur Transparenz bei

Die Zurich Invest AG setzt ihren Weg in Richtung Netto-Null 2050 konsequent fort. Gegenüber dem Basisjahr 2020 konnten bei der Anlagegruppe Immobilien Schweiz sowohl die Treibhausgasemissionen als auch die Energie- und Treibhausgasintensität weiter reduziert werden. Mit dem Ziel, die Transparenz und Vergleichbarkeit ihrer Nachhaltigkeitsleistungen weiter zu erhöhen, veröffentlichte die Zurich Invest AG im zweiten Quartal 2023 umweltrelevante Kennzahlen für ihre Immobilienfonds gemäss den Fachinformationen der Asset Management Association Switzerland (AMAS). Diese Kennzahlen ermöglichen es Investoren und anderen Interessengruppen, fundierte Anlageentscheidungen zu treffen und die Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen von Immobilienanlagen besser zu verstehen. Mit der Veröffentlichung der umweltrelevanten Kennzahlen werden Informationen zu den Nachhaltigkeitsleistungen aller Immobilien-Anlagegefässe bereitgestellt. Dazu gehören beispielsweise die Kennzahlen des Energieträger-Mix sowie die Treibhausgas- und Energieintensität. Sämtliche Anlagegruppen Immobilien Schweiz nehmen am jährlichen Global Real Estate Sustainability Benchmark-Rating (GRESB) teil. Das Rating konnte 2023 gegenüber dem Vorjahr bei allen Anlagegruppen gesteigert werden. So erreichte zum Beispiel die Anlagegruppe Immobilien Wohnen Schweiz erstmals vier von fünf möglichen Sternen.

 

CO2-Reduktionszwischenziele zu setzen ist wichtig

Im Rahmen ihrer auf Netto-Null 2050 ausgerichteten Klimapolitik hat die Zurich Invest AG im dritten Quartal für Unternehmensanleihen Zwischenziele zur CO2-Reduktion bis 2030 definiert. Die CO2- Emissionen sollen im Vergleich zum Basisjahr 2019 bis 2030 um 50 Prozent verringert werden. Diese Ziele stehen im Einklang mit dem Zielsetzungsprotokoll der Net Zero Asset Managers Initiative, einer internationalen Gruppe, zu der die bedeutendsten Vermögensverwalter gehören. Die Gruppe hat sich verpflichtet, das Ziel von Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2050 oder früher zu unterstützen. Dies steht in Übereinstimmung mit den globalen Bemühungen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Mit der Festlegung der CO2-Reduktionszwischenziele leistet die Zurich Invest AG bis 2030 einen weiteren Beitrag zur nachhaltigen Dekarbonisierung der Wirtschaft.

 

Erweiterung des Ausschlussansatzes

Die Zurich Invest AG hat im Jahr 2023 ihren Ausschlussansatz auf sämtliche Immobilien- und Hypotheken-Anlagegefässe ausgeweitet. Dadurch wird auch bei diesen Anlagelösungen der strategische Schwerpunkt Klimawandel stärker berücksichtigt. Die Basisstufe ihres dreistufigen Ausschlussansatzes für nachhaltiges Anlegen entspricht den Empfehlungen des Schweizer Vereins für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK) und den United-Nations-Global-Compact-Prinzipien für den Ausschluss geächteter Waffen.

 

Die zweite Stufe beabsichtigt den Ausschluss von Unternehmen, die Schwellenwerte im Bereich Kohle, Ölsand oder Ölschiefer überschreiten. Diese Schwellenwerte sind wichtige Parameter zum Erreichen der im Pariser Abkommen definierten Ziele zur Reduktion der Erderwärmung. Auf der dritten Stufe geht es um den Ausschluss von Unternehmen mit Geschäftstätigkeiten, die als unethisch angesehen werden. Darunter fällt zum Beispiel die Produktion von Pelzen, Alkohol oder Tabak. Diese Stufe wird aufgrund ihrer Relevanz sowie der Risikoeigenschaften zusätzlich bei der Anlageklasse Alternative Anlagen angewendet. Im Gegensatz dazu liegen die Schwerpunkte des Ausschlussansatzes bei den übrigen Anlageklassen auf der Einhaltung globaler Normen sowie dem Entgegenwirken des Klimawandels.

 

Mit Transparenz vorangehen

Im Jahr 2024 verfolgt die Zurich Invest AG im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie weitere Initiativen. Der Fokus liegt hier auf der Festlegung der CO2-Reduktionsziele bis 2030 bei Immobilien Schweiz, der Publikation der ESG-Kennzahlen gemäss den Empfehlungen des Schweizerischen Pensionskassenverbands ASIP sowie auf der Analyse und Messung von Scope-3-Treibhausgasmissionen für Aktien- und Obligationengefässe. Darüber hinaus werden auch noch neue Berichterstattungsdienstleistungen in den Bereichen ESG-Risiken und Klima lanciert.