«Es gibt keinen Anlass für eine Verschärfung»
Nico Fiore, Geschäftsführer von Inter-Pension, schlägt im Interview Massnahmen vor, welche die Aufsicht von Sammel -und Gemeinschaftseinrichtungen verbessern könnten.
Susanne Kapfnger: Gibt es den schädlichen Wettbewerb unter Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen?
Nico Fiore: Eine schädliche Form des Wettbewerbs ist mir unter Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen nicht bekannt. Im Gegenteil: Die zurzeit bestehende Form des Wettbewerbs regt Innovation an, fördert die Effizienz, senkt die Kosten und verbessert die allgemeine Qualität der Einrichtungen. Folglich sehe ich keinen akuten Handlungsbedarf für eine weitere Regulierung.
Warum?
Es gibt keinen Anlass für eine Verschärfung der bisherigen Handhabung. Die Deckungsgrade sind zwar im letzten Jahr gefallen, aber dies ist auf die Anlagemärkte zurückzuführen und nicht auf eine zu ausgiebige Verzinsungspolitik. Massnahmen, welche die Sicherheit des Systems stärken, sind aus meiner Sicht zu begrüssen, dürfen aber den Ermessensspielraum des Stiftungsrates nicht einschränken.
Was schlagen Sie vor?
Eine Obergrenze für Verzinsungen – sollte dies das Mittel der Wahl sein – darf nicht zu niedrig angesetzt werden. Weil dies sonst zu Folgeproblemen führt. Zum Beispiel: Ungleichbehandlung von Aktiven und Rentenbezügern oder mangelnder Inflationsausgleich. Mein Vorschlag wäre, die jetzige Mitteilung zurückzunehmen und eine Anhörung der interessierten Kreise durchzuführen.
Was bewirkt die neue Verzinsungsobergrenze?
Das Abstellen auf einen Durchschnitt führt dazu, dass Einrichtungen, die gut aufgestellt sind und sich eine bessere Verzinsung leisten könnten, eingeschränkt werden. Dagegen haben Einrichtungen, die aufgrund ihrer Struktur oder finanziellen Lage auf eine Leistungsverbesserung verzichten sollten, weiterhin ein hohes Potenzial für eine Besserverzinsung. Diese neue Regelung berücksichtigt nicht die individuelle Situation der Einrichtungen, obwohl sie bei der Zinsfestlegung einzubeziehen ist.