Erneuter Appetit auf Schweizer Immobilien
Von Peter Bezak, Director bei Zurich Invest AG
Der Schweizer Immobilienmarkt ist in Bewegung. Nach rund zwei Jahren Zurückhaltung sammeln Anlagestiftungen und Immobilienfonds wieder Kapital ein. Es wurden im ersten Halbjahr rund zwei Dutzend Kapitalerhöhungen im Umfang von mehr als 2 Milliarden Schweizer Franken gezählt.
Entspannung bei der relativen Immobilienquote
Da die Schweizer Vorsorgeeinrichtungen 2022 Verluste in ihren Aktien- und Anleihen-Investitionen verzeichneten, wurde bei vielen die relative Immobilien-Quote in ihren Portfolios an oder über die Limite gedrückt. Einige mussten in der Folge ihr Engagement in liquiden Immobilientiteln reduzieren.
Die Schweizer Immobilienfonds hatten dann zu leiden und es erfolgte eine starke Korrektur. Kotierte Immobilienfonds fielen 2022 gemessen am SXI Real Estate Funds Broad Index um 15 Prozent. Aufgrund der vergangenen Marktturbulenzen und der negativen Anlegerstimmung floss deutlich weniger Kapital in entsprechende Anlagegefässe. Diese Lage hat sich über die letzten Monate entspannt, weil sich unter anderem die Aktienmärkte positiv entwickelten. So reduzierte sich automatisch die Immobilienquote bei den Vorsorgestiftungen und die Bandbreiten sind dadurch wieder eingehalten.
Niedrige Zinsen könnten zu Aufschwung führen
Die turbulenten Zeiten auf dem Schweizer Immobilienmarkt scheinen beendet, denn der Immobilienfondsindex hat über das letzte Jahr betrachtet wieder um fast 13 Prozent zugelegt. Ob diese positive Entwicklung anhält, ist indes unklar. Zuversichtlich stimmt, dass derzeit die Hypothekarzinsen sinken und beispielsweise zehnjährige Festhypotheken so günstig sind wie schon lange nicht mehr. Prognosen sind zwar schwierig, aber unter der Annahme, dass die Gesamtsituation annähernd gleichbleibt, werden weitere Zinsschritte erwartet. Niedrigere Zinsen könnte dem Immobilienmarkt Aufschwung verleihen.
Der Appetit ist zurück
Der Transaktionsmarkt für Renditeliegenschaften in der Schweiz ist im ersten Halbjahr 2024 in Bewegung gekommen und ohne Zurückhaltung verlaufen. Anlagestiftungen und Fonds sind wieder aktiv. Die Schweizer Nationalbank hat dieses Jahr bisher zweimal die Leitzinsen gesenkt und Kapitalerhöhungen laufen wie geschmiert. Institutionelle Investoren spüren einen gewissen Anlagedruck, denn sie möchten rechtzeitig zu möglichst guten Konditionen im Immobilienmarkt investieren. Es wurden im ersten Halbjahr rund zwei Dutzend Kapitalerhöhungen im Umfang von mehr als 2 Milliarden Schweizer Franken gezählt und im zweiten Halbjahr werden weitere folgen.